15 Fragen an Kathrin Schwarzer


12.12.2022

 «In der Wetrok Academy lernt man nicht mit dem Theorieordner in der Hand, sondern mit der Hand an der Einscheibenmaschine»

Kathrin Schwarzer hat im Frühling 2022 erfolgreich das Wetrok Masterdiplom erworben. Sie arbeitet als Leiterin Reinigung & Lingerie bei der Lukashaus Stiftung (Wohn- und Arbeitsinstitution für Menschen mit Beeinträchtigungen). Ein Interview über berufliches Vorwärtskommen, morgendliche Quiz-Sessions und positive Veränderungen, die der Wetrok Master für einen gesamten Betrieb anstossen kann.

1. Frau Schwarzer, was lernt man im Wetrok Master?
Man lernt die Reinigungstechniken von Grund auf richtig anzuwenden. Man weiss nachher, welches Reinigungsmittel in welcher Dosierung für welchen Bodenbelag mithilfe welcher Reinigungsmaschine optimal einzusetzen ist. Man denkt immer «Putzen kann JEDE*R», aber putzen ist nicht gleich reinigen – die professionelle Reinigung ist wissenstechnisch eine ganz andere Hausnummer.

2. Was hat ein Arbeitgeber davon, wenn er sein Reinigungspersonal in den Wetrok Masterlehrgang schickt?
Sehr viel! Mit top ausgebildeten Reinigungskräften erhöht sich die Qualität, die Effizienz, das Hygieneniveau wie auch die Arbeitssicherheit. Und ganz wichtig: Die Werterhaltung der zu reinigenden Materialien ist jederzeit gewährleistet. Setzt man das falsche Reinigungsmittel oder die falsche Reinigungsmechanik ein, können teure Bodenbeläge nach wenigen Jahren kaputt sein. Dank dem Master weiss ich jedoch nun, welche Böden wasser- oder säureempfindlich sind und welches die passende Mechanik (Pad oder Bürste) für den jeweiligen Boden ist. Durch dieses Wissen kann ich nun das richtige Reinigungsmittel bzw. die richtigen Reinigungshilfsmittel wählen – und meinen Arbeitgeber dadurch vor teuren Ausbesserungsarbeiten oder gar kostspieligem Materialersatz vor Ende der üblichen Lebensdauer bewahren.

3. Hat Sie der Wetrok Master beruflich vorangebracht?
Ja, er hat mir Sicherheit gegeben. Zusätzlich zur Lingerie-Leitung, habe ich kürzlich die Leitung der Reinigung übernommen. Trotz diverser hauswirtschaftlicher Weiterbildungen war die Reinigung bisher für mich noch ein Fachgebiet mit Unsicherheiten. Durch den Besuch des Masterlehrgangs kenne ich alle gängigen Bodenbeläge sowie Reinigungsmethoden und bin nun für jede Reinigungssituation gewappnet.

4. Was sind Ihre Aufgaben in der Lukashaus Stiftung?
Ich koordiniere die gesamte Wäscherei sowie die Unterhalts- und Grundreinigung in unseren diversen Gebäuden auf dem Areal. Dazu teile ich die Mitarbeiter*innen ein, erstelle Reinigungspläne, führe Qualitätskontrollen durch und arbeite operativ im Tagesgeschäft mit. Hinzu kommen klassische Führungsaufgaben: Ich motiviere, fördere, schule und beurteile meine Mitarbeiter*innen. In der Lingerie betreue und begleite ich zudem unsere Lernenden.

5. Welche Aus- und Weiterbildungen haben Sie vor dem Wetrok Master absolviert?
Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zur Gärtnerin und Floristin gemacht. Danach habe ich die Berufsprüfung zur Bäuerin mit eidg. Fachausweis abgeschlossen. In den Jahren danach habe ich diverse zusätzlichen Weiterbildungen im Bereich Hauswirtschaft absolviert und mir durch meine beruflichen Tätigkeiten viel Praxiserfahrung angeeignet.

6. Welche Lernformen erwarten die Teilnehmer*innen im Wetrok Master?
Kurzweilige Theorie-Referate, lernreiche Praxis-Sequenzen, Gruppenarbeiten und die Nachbearbeitung bzw. Prüfungsvorbereitung zu Hause. Eigentlich lernt man sogar in den Pausen etwas (lacht): Der Austausch mit den Kursteilnehmer*innen aus anderen Branchen ist sehr spannend und inspirierend. Wir haben immer noch einen aktiven Gruppenchat. Aber was mir im Kurs am meisten Spass gemacht hat, war jeweils das morgendliche Kahoot-Quiz.

7. Was ist ein Kahoot-Quiz?
Kahoot ist ein interaktives, digitales Quiz. Es funktioniert ganz einfach: Die Kursleiter*innen haben auf der Plattform «Kahoot» jeweils am Morgen ein Quiz zum Lernstoff des Vortages vorbereitet und wir Teilnehmer*innen haben uns alle mit unserem Smartphone eingeloggt. Dann wurden Fragen eingeblendet und wir mussten unter den diversen Antwortoptionen möglichst schnell die richtige Antwort anklicken. Wer am Schluss die meisten Fragen richtig und in kürzester Zeit beantwortet hat, ist Sieger*in und erhält ein kleines Geschenk. Ich durfte einige Preise mit nach Hause nehmen (lacht). So macht die Repetition des Gelernten Spass und die Lerninhalte werden spielerisch gefestigt.

8. Mussten Sie viel zu Hause lernen?
Der Masterabschluss hat seinen Wert und ich möchte nicht verleugnen, dass da so einiges an Lernstoff zusammenkommt. Ich arbeite Vollzeit und bin alleinerziehende Mutter, daher war mir von Anfang an bewusst: Ich habe weniger Zeit zum Lernen zu Hause als andere Teilnehmer*innen, deshalb muss ich im Unterricht möglichst viel mitnehmen und immer bei der Sache sein. So habe ich mir nach jedem Kurstag eine kurze Zusammenfassung geschrieben – das hat mir bei der Prüfungsvorbereitung enorm geholfen. Ich glaube, der wichtigste Erfolgsfaktor für das Bestehen der Prüfung ist, dass man wirklich etwas lernen WILL – dann funktioniert es auch.

9. Wie ist das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis?
Das Motto ist Learning by Doing. Ein Kurstag besteht aus rund einem Drittel Theorie und zwei Dritteln Praxis. Nach jedem Theorieteil gehts anschliessend sofort in die Praxisräume nebenan. Dort steht eine grosse Auswahl an Reinigungsmaterial, Reinigungsmitteln und Reinigungsmaschinen bereit. Zudem hat es Testflächen mit verschiedenen Bodenbelägen. So kann man das Gelernte direkt praktisch ausprobieren.

10. Gibt es einen speziellen Reinigungstrick, den Sie im Masterlehrgang gelernt haben?
Die Brennprobe. Das ist ein Trick, um herauszufinden, um was für einen Bodenbelag es sich handelt. Alles, was man dazu braucht, ist eine Büroklammer und ein Feuerzeug – mehr verrate ich nicht (lacht).

11. Was machen Sie seit dem Wetrok Master im Reinigungsalltag anders?
Der Master hat viele Veränderungen angestossen. So habe ich beispielsweise alle Reinigungspläne überarbeitet, die Reinigungsräume neu eingerichtet und die Berührungsängste im Umgang mit der Einscheibenmaschine verloren. Ich dachte immer, die Grundreinigung mit der Einscheibenmaschine sei eine anstrengende «Männerarbeit», aber, wenn man weiss, wies geht, ist es ganz leicht und macht sogar Spass! Zudem wurde ich bezüglich Schutzausrüstung und ergonomischer Arbeitsweise nochmals stark sensibilisiert: Ich achte nun noch stärker darauf, dass sich meine Mitarbeiter*innen bei der Arbeit optimal schützen. Mein neues Wissen über Reinigungsmethoden, Bodenbeläge etc. habe ich an mein Team weitergegeben. Das ist es, was mich begeistert: Der Master verändert die Arbeitsweise eines kompletten Teams.

12. Was heisst das konkret?
Wir haben uns beispielsweise angeschaut, wie man einen Reinigungswagen sinnvoll bestückt und ich habe meinem Team gezeigt, auf welche Dinge es sich zu achten lohnt, um bei der täglichen Arbeit Erkrankungen des Bewegungsapparates vorzubeugen. Mein Hauptanliegen war jedoch, den Arbeitsschutz ins Zentrum zu rücken – das muss man immer wieder tun. Routine ist der Feind von Sicherheit! Auch die Umstellung auf moderne Reinigungsmethoden haben wir thematisiert und die neuen Reinigungsabläufe mehrmals von A bis Z geübt.

13. Warum war eine Umstellung nötig?
Im Master habe ich viel über moderne Reinigungsmethoden gelernt und dabei gemerkt, dass bei uns im Betrieb einige Dinge auf veraltete Weise erledigt werden und man dies einfacher, besser und effizienter gestalten könnte.

14. Welche Reinigungsmethoden haben Sie ersetzt?
Konkret haben wir drei Reinigungsmethoden umgestellt.

– Die Böden wischen wir nun nicht mehr mit nassen Mopps aus der Mopp-Presse, sondern mit vorbenetzten Mopps (WetBox-System). Diese werden am Vorabend in eine Box gelegt und mit der Reinigungslösung übergossen. Die Vorteile: Wir müssen keine schweren Eimer mehr schleppen, verbrauchen weniger Wasser, sind schneller und das Reinigungsergebnis ist dank der «nur» feuchten statt klitschnassen Mopps deutlich besser.

– Die Sanitärräume und Oberflächen reinigen wir neu mit der Wetrok Schaumreinigungsmethode (feucht Abwischen mit Schaum). Statt Eimer und Waser benötigen wir nur eine kleine Flasche, aus der fliessender Schaum kommt. Diesen tragen wir auf ein Mikrofasertuch auf, und schon sind wir bereit für die Reinigung. Die Vorteile: Wir schonen unsere Gelenke, da wir keine Tücher mehr auswringen müssen, wir sparen viel Wasser und Chemie und wir können die kleine Schaumflasche auch auf externe Reinigungseinsätze ideal mitnehmen.

– Den losen Schmutz in unseren Nasszellen entfernen wir nun nicht mehr mit dem Trockensauger, sondern mit Einweg-Staubwischtüchern (staubbindend Wischen mit Masslinn Tüchern). Der Vorteil: Die Tücher sind auch einsetzbar, wenn es noch ein paar Wasserspritzer auf dem Boden hat, und es gibt keine Schlieren.

Fazit: Die neuen Reinigungsmethoden erleichtern die Arbeit der Mitarbeiter*innen wesentlich und sorgen für ein saubereres Haus.

15. Öffnet der Wetrok Master neue Türen?
Auf jeden Fall! In diesem Lehrgang eignet man sich ein umfangreiches Reinigungswissen an. Man erhält das Rüstzeug, um ein Team zu führen oder sich mit einer Reinigungsfirma selbstständig zu machen. Der Wetrok Master ist zudem ein Begriff in der Branche bzw. ein Garant für eine solide Reinigungsausbildung – das erhöht den Erfolg auf dem Stellenmarkt.

Mehr über den Wetrok Masterlehrgang erfahren:
Infos zum Wetrok Master
Übersicht Wetrok Reinigungskurse 2023

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